Eingangsbereiche sind mit größter Sorgfalt und gutem räumlichen Geschick zu planen, denn in den meisten Fällen erfüllen sie weit mehr als nur einen Funktionsbereich. Auf den ersten Blick sind sie bloße Wegestrecke von der Straße oder dem Gehweg zur Hauseingangstür. Doch kommen dem Eingangsbereich oft noch weitere Aufgaben zu, wie Repräsentation, Hofeinfahrt, Gartenzugang oder Spielfläche. In diesem Fall, einem Einfamilienhaus-Neubau am Ende einer Sackgasse kamen dem Eingangsbereich gleich alle genannten Aufgaben zu mit der zusätzlichen Anforderung des Blickschutzes und der Abgrenzung zum benachbarten öffentlichen Fußweg mit starker Frequentieren aus dem Neubau-Quartier. Der überwiegende Teil der Hausvorfläche musste sogar als Hoffläche für die große Doppelgarage dienen, mit genügend Platzbedarf zum Rangieren und Abstellen der Fahrzeuge.
Der planerische Clou des leicht zurückgesetzten Hauseingangs war die Idee eines Podestes, das die unterschiedlichen Bereiche miteinander verbindet und zugleich dem eigentlichen Hauseingang viel Raum und Ruhe gibt. Zwei Stufen führen von der Einfahrt auf das Eingangspodest, das Niveau der Garagen deutlich tiefer liegt. Zur Straße hin fällt die Einfahrt mit kaum merklichen 3 % Gefälle leicht ab und sorgt für die notwendige Entwässerung vom Gebäude weg. Die Gliederung der großen, steinigen Fläche gelang durch behutsames Einbringen von längs verlaufenden Pflasterstreifen aus dunklem Naturstein (Basalt) gegenüber dem querverlegten Betonsteinpflaster in hellen Grautönen. Viel Masse aus Grün sollte der vorherrschenden grauen Farbe einen deutlich lebendigen Akzent entgegensetzen. Der Einsatz von Schirm-Bambus (Fargesia murielae 'Jumbo') sorgt windberauscht für den notwendigen Sichtschutz und die geforderte, immergrüne Masse. Ein schmales erhöhtes Pflanzbeet mit lockeren Schilfgräsern (Miscanthus sinensis 'Kleine Fontäne') schließt den Raum zwischen Treppenpodest und Mülltonnenhaus. Der südliche Gebäudeteil, der den Wohnraum ausmacht ist von der Straße aus elegant hinter bewegendem Grün verborgen und ist somit vor störenden Blicken geschützt.
Der Entwurfsplan sah raumteilende Stahllamellen vor, die jedoch aus Kostengründen erst einmal nicht zum Einsatz kamen und auf später verschoben wurden. Die Gartenbaufirma konnte anhand dieser schon detailliert beschriebener, maßstabsgerechter Konzept-Planung die Arbeiten anbieten und ausführen. Die Auftraggeber wiederum hatten anhand der 3-D-Visualisierung schon vor Beginn der Arbeiten eine genaue Vorstellung, wie die fertige Eingangssituation einmal fertig wirken würde.
Atelier Raumgewinn
Dipl. Ing Sven Schäfer
Leipziger Straße 99
34123 KASSEL